Interview mit Freeskierin und Vize-Junioren-Weltmeisterin Muriel Mohr
Hallo Muriel! Vielen Dank, dass Du Dir für das Interview mit uns Zeit nimmst. An dieser Stelle möchten wir Dir nochmals zu den zwei Silbermedaillen, die Du dieses Jahr bei der Junioren-WM in Russland gewonnen hast, gratulieren. Zunächst einmal die Frage – wie bist Du zum Freeskiing gekommen?
Muriel: Ich bin schon immer mit meinen Eltern und meiner ganzen Familie Skifahren gegangen. Und durch Mountain-Action, einem Sport-Reiseveranstalter, bin ich dann zum Freeskiing gekommen.
Was hat Dich davon überzeugt, beim Kirchheimer SC Mitglied zu werden?
Muriel: Ich bin ursprünglich zum Kirchheimer SC gekommen, um Leichtathletik zu machen. Ich habe dann vor 2-3 Jahren dann nur noch Skifahren über den Kirchheimer SC gemacht.
Hattest Du schon mit anderen aus der Ski- und Bergsportabteilung Kontakt?
Muriel: Ich habe Kontakt zu Hans Binder, dem Abteilungsleiter, der mich auch immer unterstützt und mir bei Fragen hilft.
Hättest Du Lust auch andere Vereinsangebote zu nutzen?
Muriel: Lust hätte ich schon, jedoch ist meine Zeit mit Schule und meinen ganzen anderen Freizeitaktivitäten begrenzt. Ich spiele zum Beispiel noch Tennis, tanze Ballet und habe Trampolin-Training mit meinem Skiteam.
Wie war es für Dich in Russland, weit weg von den gewohnten Skigebieten, bei einer WM teilzunehmen?
Muriel: Aufregend. Sehr aufregend, weil man ist ja doch auf einem anderen Kontinent als die Eltern und Freunde und man hat nur sein Team da. Aber die haben das da alles super organisiert und man hat sich da super wohl gefühlt. Die Parks sind mehr oder weniger immer die gleichen. Also es sind immer die gleichen Obstacles und man hat ja auch mehrere Tage Training und dann konnte man sich schon sehr gut daran gewöhnen.
Wie war die Anreise nach Russland?
Muriel: Stressig, wir hatten paar Probleme, aber es hat alles geklappt. Wir hatten einen sehr langen Aufenthalt in Moskau, aber leider keine Zeit gehabt, die Stadt anzuschauen.
In welchem Moment war Dir klar, dass es in Russland zu einer Medaille reichen könnte und wie hat es sich angefühlt als Du die Medaille überreicht bekommen hast?
Muriel: Ich kannte viele Mädchen, die mitgefahren sind, weil ich sie schon vorher im Europacup kennenlernen durfte. Wir sind alle wie Freundinnen und ich konnte sie daher schon bisschen einschätzen. Aber da wir alle auf dem gleichen Niveau fahren, war dann schon die Frage, was mache ich jetzt damit ich es soweit schaffe, dass ich eine Medaille bekomme. Ich bin auch meinen Trainern sehr dankbar, dass sie mich immer gepusht haben, dass ich noch mehr reiße und die Tricks stehe. Und letztendlich war ich schon übertrieben glücklich, dass ich jetzt da oben stehe und den 2. Platz zweimal erreicht habe.
Wie traut man sich, das erste Mal einen Salto auf Ski zu versuchen?
Muriel: Motivation. Man braucht ein Ziel. Training. Meine Trainer helfen mir immer dabei, mich zu pushen und mir Motivation, Kraft und Mut zu geben. Aber hauptsächlich Training und man muss einfach durchziehen. Außerdem sollte man langsam anfangen mit kleinen Kickern oder erstmal probieren switch, also rückwärts, zu fahren, damit man reinkommt. Wenn man sich nicht sicher fühlt im Schnee, kann man auch zunächst in Airbags springen.
Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du auf einen großen Kicker zufährst?
Muriel: Vieles. Ich habe aber so ein Ritual. Ich zähle immer von 1 bis 5, das ist meine Lieblingszahl. Das ist so eine Macke von mir geworden, dass ich immer ganz laut 1, 2, 3, 4, 5 zähle und das hilft mir, mich zu beruhigen. Aber man gewöhnt sich daran. Ich bin dieses Jahr das erste Mal über einen 20-Meter-Kicker gesprungen und das kann beängstigend sein. Mir springt auch oft ein Trainer noch vor und dann geht das.
Wie bereitest Du Dich auf einen Wettkampf vor?
Muriel: Durch Training. Mental hilft es mir extrem, wenn ich vor dem Run meine Augen schließe, tief durchatme und auch für einen Wettkampf generell keinen Stress mache und Spaß habe. Slopestyle ist ein Sport, da kann man Spaß haben, da kann man seine Fantasie nutzen und das ist sehr erleichternd. Da gibt es keine Törchen, an denen man sich orientieren muss.
Wo, glaubst Du, kannst Du Dich noch verbessern?
Muriel: Auf den Rails. Meine Stärke sind schon die Kicker. Da trainiere ich auch viel mehr. Ich habe ein bisschen Respekt vor den Rails, weil die auch wirklich hart sind und man kann zum Beispiel mit dem Fuß hängen bleiben.
Welche Ziele hast Du für die Zukunft?
Muriel: Ich habe aufjedenfall das Ziel weiterhin viel zu trainieren. Mein größter Traum wäre natürlich Olympia, auch X-Games. Ich glaube, das ist für jeden Slopestyler das Größte, was man erreichen kann. Aber auch, dass ich ein bisschen Einfluss bekomme beziehungsweise, dass ich mehr Kinder motivieren kann, sich an die Sportart mal heranzutrauen und mal Spaß zu haben im Park.
Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast. Der Kirchheimer SC hofft, dass Du Deine Ziele erreichst und unterstützt Dich bei Deiner weiteren Entwicklung.